MICH!!!DICH!!!

Mit dem Alter ist es in etwa so wie mit dem Gewicht; es geht nur nach oben. Hier hilft noch nicht einmal eine Diät. Das hat u.a. zur Folge, dass man gezwungen ist, sich immer wieder auftretenden Veränderungen anzupassen.

Nicht, dass mir das nicht möglich wäre. Ich frage schon lange nicht mehr, wann der nächste Doppeldecker nach Siam geht und habe auch meine Schalltrichtervorrichtung zum Abhören von Schellackplatten ins Archiv verfrachtet. Ich habe mich an PCs, Internet, Latte Macchiato und Bärlauchpesto gewöhnt (naja, zumindest halbwegs) und schaue auch nicht  mehr verwundert drein, wenn mir ständig Menschen begegnen, die den Eindruck erwecken, als führten sie Selbstgespräche.

Bei einigen Dingen allerdings bleibe ich bockig, zum Beispiel bei mir nicht nachvollziehbaren Sprachverhunzungen. Die jüngste Entdeckung sind beispielsweise solche Bemerkungen:

„Ich erinnere, dass ich dort auch schon einmal war.“

„Erinnerst Du, wie Du damals auf Malle Jürgen D.rews die Fresse poliert hast?“

Was soll das denn bitte sein? Jedermann und sein Schwager übernimmt diese Redewendung und zwar nicht nur jüngere Generationen. Selbst vor Kameras wird bedenkenlos so geplaudert. Wieder einer dieser Fälle, in denen man glaubt, sich wörtlich an das Englische halten zu müssen? Dann sollte man aber bedenken,  dass das Englische sowieso teilweise eine ganz andere Syntax übt und außerdem mehrere Begriffe sich mit dem Erinnern beschäftigen. „Do you remember…“ ist eben nicht gleich „Erinnerst Du…“

Wofür haben denn Marie C.urie und Eins.tein einst unter großen Anstrengungen das wundervolle Reflexivpronomen erfunden? Klar, auch Sprache wandelt sich, Alda, voll korrekt, aber man muss doch nicht jeden Mist gut finden.

Ich wundere, warum so viele Menschen derartiges unreflektiert übernehmen, kann mich damit aber nicht anfreunden. Nicht wirklich …