So Momente

Ein Zweieinhalbtages-Lehrgang, eine knappe vierfünftel Autostunde entfernt. Kurhotel am Park, wäre bestimmt eine nette Atmosphäre, wenn es nich ständig regnete. Bad und WC mit Komplettbefensterung zur Straße hin, die aber gottseidank niemals wissen wird, was das Wort „belebt“ wohl bedeuten könnte. Die üblichen Probleme mit dem Schlafen in ungewohnten Betten und den Aufwach-Content einer ganzen Woche in einer einzigen Nacht verbraucht. Immerhin ein wenig und noch ein wenig Neues erfahren, fachliches aber auch über methusalemige Spanner in gemischten Saunas und das Wissen, wie Chili con Carme auch „schmecken“  kann. Freitag dann Überraschungsbesuch der Sonne schon am frühen Morgen, bis zum Seminarbeginn aber schon wieder gut versteckt.

Man fährt dann mittags wieder nach Hause, kennt die Gegend zwar ein wenig, fühlt sich aber weitaus weiter von allem entfernt, als es der Kilometerzähler ausdrücken kann. Irgendwie haben es die Wolken bis unter die Schädeldecke geschafft.  Dann aber ändert sich in kurzer Zeit einiges. man biegt um die Kurve auf eine Straße, die einem in bekanntes Terrain führt, die Sonne kommt wieder hervor und bringt einige ihrer Celsiuskumpels mit, es fällt einem ein, dass man nicht nur etwas einkaufen wollte, sondern den Frühling mit einem neuen Paar Sneakern herbeizwingen will (was sich aber noch als etwas nervig herausstellen sollte, aber das ist eine andere Geschichte) und man außerdem nur noch 5 Arbeitstage von einem Fortnight-Break entfernt ist, das Seitenfenster ist urplötzlich geöffnet und lässt wärmer riechende Düfte und Aromen hinein, die Heizung hat sich wie von Geisterhand abgestellt und der Player, der listige DJ, lässt ausgerechnet in dieser Situation das Stück „Spring will surely come“ von einer Musikzeitschriften-CD-Beilage seinen Klang ausbreiten, während irgendetwas an meinen Mundwinkeln zieht, der Schwerkraft entgegen, das „man“ einem „ich“ weicht und ich argen Appetit auf ein Eis bekomme.

Das sind dann so Momente …