Gerade noch rechtzeitig wieder aus Berlin verschwunden, um die Präsentation von „Benedetto No. 16“, dem neuen Eau de Weih aus dem Hause Christo zu verpassen. Wie schade.
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Samstag morgens gegen 9 Uhr in der Frühstücks-/Rumgammel-/Geschäftsgeplauder-/Fußnägelschneid-/Longdrinkschlürf-Lounge des türkisfarbenen Motels und man hat eine ziemlich genaue Vorstellung, wie sich Hühner in Legebatterien fühlen.
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Am gleichen Ort, jedoch Dienstags am ganz frühen Morgen ergab sich eine interessante Beobachtung der multikulturellen Art. In der noch knapp gefüllten Lounge platzierten sich um mich herum eine ganze Reihe von Männern, die offensichtlich zu Arbeitszwecken in der Hauptstadt waren. Wären es Deutsche gewesen, hätte man sich womöglich ein knappes „Mrgn!“ murmelnd, bestenfalls mit einem Fingerklopfen auf den Tisch zur Meute hinzugesellt. Es handelte sich jedoch um Franzosen und dort scheint das Ritual etwas ausführlicher zu sein.
Man gibt also jedem bereits dort Sitzenden die Hand und stößt ein munteres „Bonjour, Messieurs!“ aus. Dies geschah zirka im Minutentakt, bis sich ungefähr 25 Menschen zusammengefunden hatten. Ich malte mir in dieser Zeit lebhaft aus, wie ich wohl reagierte, wenn mir jedes Mal, wenn ich an meinem Kaffee schlürfen oder in mein Brötchen beißen wollte, eine Hand entgegengestreckt würde. Wenig französisch, wohl eher deutsch-muffelig steht zu vermuten. Kaum hatte sich der letzte der Gastarbeiter eingefunden, waren die ersten schon wieder fertig und man ahnt es: Auch bei der Verabschiedung ging es entsprechend förmlich zu.
Zwei oder drei wollten mich, da direkt nebenan sitzend, im Überschwang gleich mitbegrüßen. Irgendwas in meinem Gesichtsausdruck muss sie jedoch in letzter Sekunde davon abgehalten haben. Je ne comprends pas …
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Was man beispielsweise in Frankfurt auch eher selten hat: Bus-Durchsagen der folgenden Art:
„Sehrjeehrtefahrgäste, wegen dem Staatsbesuch von dem Präsidenten Erdojan (Anm. d. Red.: Man kann sich ja nicht jeden Namen von irgendwelchen ausländischen Präsidenten merken) muss unsere Fahrroute heute jeändert werden …“
Auf dem Rückweg dann wurde unser Bus von 5 blinkenden Polizeiautos eskortiert, ungefähr in Höhe der Humboldt-Universität. Später im Motel konnte ich dann auch mitbekommen, warum. Na tüpisch! Kaum bin icke ma in Baalin, jibts Bombendrohungen.
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Busfahren ist übrigens viel spaßiger als S- oder U-Bahn fahren. Leider scheinen Busfahrpläne und -strecken nur eingeweihten Kreisen offenbart zu werden, sodass meine Fahrtrouten häufiger einen Zufallsansatz hatten, was aber – wenn man zeitlich nicht gebunden ist – seinen ganz eigenen Reiz entwickelt. Wahrscheinlich hätte ich sonst niemals Lichterfelde und derlei gesehen.
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Erst auf dem Rückweg erfuhr ich, wo es die beste Berliner Currywurst geben soll und es ist nicht „Curry 36“, auch wenn das in jedem Reiseführer steht. Sie soll in Steglitz beheimatet sein.
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Berlin scheint auch sehr ökonomisch im Witze erzählen zu sein. Man musste dieser Tage nur „Einskommaacht“ sagen, schon lachten die meisten … naja, dass Justin Bieb.er der Ältere Bürgermeister bleibt, war keine große Überraschung
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Über die in den Clubs verbrachten Nächte hingegen hier kein Wort, denn was in Berlin passiert, bleibt in Berlin. Im übrigen gilt: Ich war das nicht!
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