Die Dingens des Lebens

Ein kurzer Besuch in einem beliebigen Bio-Frische-Supermarkt, nennen wir ihn einfach Xganzokay. An der Kasse erfreulich wenig Andrang. Nach dem Auflegen der Waren, die ich in meine Obhut zu bringen gedenke, erkenne ich auch den Grund: Das Warenlaufband läuft nicht, was dumm ist, denn dafür ist es ja da. Als Stehband hätte es diese Karrierechance sicherlich nie bekommen. Aber gut, das Laufband ist nun ein Stehband. Mein Vorkunde und ich meckern nicht lange herum, sondern schieben unter Zweckentfremdung des Trennstabes unsere Waren einfach nach vorne. Hessen können da ganz unkomplizierte Menschen sein.

Ich muss dabei zugeben, dass es mir bei gerade mal fünf Artikeln deutlich leichter fällt, meine Sachen weiter zu schieben als meinem Vorkäufer, der sich mit geschätzten 20 Artikeln schon deutlich schwerer tut. Es soll ja auch nix kaputtgehen, nicht wahr?

Als ich schließlich ohne großes Entzücken meine Geldbörse zücke und meine Sieben Fünfsachen verstaue, entsteht zwischen der mich abfertigenden Kassiererin und ihrer leicht westwärts sitzenden Kollegin in etwa folgender Dialog:

„Sach ma, ging das hier schon öfter nicht?“

„Was denn?“

„Na, das Band hier. Das geht nicht!“

„Keine Ahnung, probier doch mal die Tastatur!“

„Passiert gar nichts …“

„Dann guck doch mal nach dem Dings da … da hinten des eine …(sieht die leicht irritierte Kollegin) …ei, hinten des Dings, drück doch mal …Neben dem andern Dings, drük doch da mal …(die Kollegin schaut immer entgeisterter aus der Wäsche) … hier, das Dings halt …(fummelt an etwas an ihrem Arbeitsplatz herum, das man von außen natürlich nicht erkennen kann) … da unten ist doch auch so ein Teil .. des Ding da …“

Wie gerne wäre ich noch geblieben, ich hätte doch auch zu gerne noch erlebt, ob die Kollegin das Dings schließlich noch gefunden hat, aber ich musste dringend mal aufs Dingens da …

Herr Eg.ner, schauen Sie sich das bitte mal genau an! Jahaaa, das sind die Früchte ihrer jahrelangen Verdingsdaisierungsbemühungen. Eine ihrer wichtigsten Substantive beraubte Gesellschaft, abgehängt in einer polyglott-globalisierten Wirtschaftswelt, degenerierte Abkömmlinge Goethes, Lessings und Schillers. Das konnten sie nicht ahnen? Ooooh doch, das war absehbar und klar wie Dingsbrühe …