Streetwise

Wenn man in größeren Städten und dort insbesondere in gut frequentierten Straßen unterwegs ist, ist es durchaus ratsam, mit besonders wachsamen Augen durch die Gegend zu laufen. Zu einem hilft es einem dabei, entgegenkommenden Auto- und Radfahrern sowie Skateboardern auszuweichen und sich rechtzeitig vor sich herabstürzenden Flugsauriern in Sicherheit zu bringen.

 

Vor allem aber bekommt man doch immer wieder Miniatur-Schauspiele geboten und das völlig ohne Eintritt. Letztes Wochenende beispielsweise ging ich an zwei Herren gehobeneren Semesters vorbei. Einer der beiden muss augenscheinlich direkt von einer Reinigung gekommen sein, denn er trug ein weißes Hemd auf einem Bügel hängend und mit Folie überzogen mit sich herum. Die beiden unterhielten sich, wie ich fragmentarisch mitbekam über die Vorzüge verschiedener Radwanderwege, wobei der Hemdenmann ebendieses ins Gespräch vertieft schön gleichmäßig am Boden entlangschleifen ließ und damit zumindest diesen kleinen Bereich Bürgersteig gründlich vom Dreck befreite.

 

Den weiteren Verlauf dieser Anekdote kann man sich genüsslich ausmalen. Es wird damit enden, dass er erneut rotköpfig und aufgeregt die Reinigung betritt und sich über die miese Arbeit dort beschweren wird. Naja, oder auch nicht. Vielleicht bleibt es auch bei einem „Nichts kann man dich heißen“ der entnervten Ehefrau oder aber er ist solo und versucht jetzt handwaschrubbelnd die Verunreinigungen herauszubekommen…

 

Einige Zeit später konnte ich aus einer Patisserie heraus blickend (ja, auch so was gibt’s noch) ein recht junges Pärchen verfolgen, dass sich aus einem anderen Laden kommend bereit machte, seine Radtour fortzusetzen. Er war ihr dabei behilflich, ihren Rucksack ordentlich zu platzieren (vielleicht hat er auch etwas in den Rucksack hineingetan oder herausgenommen, das ist für diese Geschichte nicht wesentlich). Nach getaner Arbeit streichelte er ihr in eindeutig zärtlicher Art über ihr Haar, was ihr offenbar sehr gut tat, denn sie drehte sich leicht zu ihm und legte ihren Kopf kurzzeitig an seine Schulter, während ihr linker Arm sich auf seinen Rücken legte.

Das Ganze dauerte nur ein paar Sekunden, bevor sie sich auf ihre Räder schwangen, aber diese kurze Zeit schien ausreichend zu sein, um eine gemeinsame Welt entstehen zu lassen und tiefe Gefühle mit Depotwirkung zu erzeugen.

 

Irgendwo in mir drin piekste es ein klein wenig und es schob sich kurz in mein Bewusstsein, dass Single-Sein mitunter ganz, ganz dämliche Begleiterscheinungen mit sich bringt. Glücklicherweise lenkte mich ein günstiges Schicksal durch eine hereinkommende SMS davon ab, den beiden sehnsüchtig-neidvoll hinterher zu schauen.

 

Das mit dem Hemd war irgendwie lustiger…

16 Kommentare zu “Streetwise

  1. Ich war da. *andenwandkritzel*
    Hab aber keine Zeit, alles Hektik, les ich alles heute Abend. Wenn ich noch lebe. Und dann sag ich was dazu. Wenn ich mich noch atril… artlilk… wenn ich noch was sagen kann. Tüss.

  2. Eieiei…natüüürlich wirst Du heute abend noch leben, Herzele…und dich auch noch alkulirieren können…

    Cool down, auch dieser Tag vergeht und irgendwo da draußen wartet ein leckeres Eis auf Dich :o)

  3. Uff, was lasst ihr euch denn alle für gebrauchte Tage andrehen…? Keine Angst, die Gefahr, dass Du ausgerechnet heute in eine endlose Zeitschleife fällst, scheint mir äußerst gering zu sein…is ja kein Murmeltiertag (sorry, Phil!)…

    Auch dieser A-Tag vergeht…ich gehe jetzt auch bald, aber nicht ver- sondern heim, mir reichts nämlich auch…

  4. Ich war heute Nachmittag sehr versucht, einen bösen Kommentar hier zu lassen. Und ich bin froh, dass ich der Versuchung widerstehen konnte. Man sollte sich seiner üblen Laune nicht immer ergeben. *notier*

    Der Tag war Scheiße und daran ändert auch im Nachhinein nichts. Aber ich komme gerade von meinem Dance-Kurs und bin total gut drauf. Was ein bisschen Musik und herumhüpfen bewirken können. Und jetzt guck ich mir paar alte Akte X-Folgen an. Und weiß, die Welt ist zwar nicht in Ordnung, aber faszinierend ist sie schon. Irgendwie. 🙂

    Nikakind, ich hoffe, es geht Dir wieder besser. *drück*

  5. Nicht so sehr ärgern, lieber erstaunt aus der Wäsche schauen!

    Wenn ich ausreichend Platz hätte, stünde wahrscheinlich schon irgendwo ein Trampolin herum. Warum auch immer, aber irgendwie scheint sich kindliches Rumgehüpfe erleichternd auf die Psyche auszuwirken…boing, boing!

    Heute wird ganz bestimmt ein besserer Tag, für Dich und auch fürs Nikakind. Das darf ich mir heute nämlich wünschen wg. Burzeltach…

  6. Du burzelst????? Hey! :-)))))
    Alles Gute, Liebe, Schöne, Knackige und Duftende für Dich, Sir Mörderfrosch.
    Das sag ich zwar nur ungern und auch nur heute, aber Du scheinst schwer in Ordnung zu sein. Also feier schön, lass Dir die Sonne die Nasenspitze kitzeln und eine warme Brise die Brusthaare zerkrauseln.
    Dein Eis geht heute auf mich!
    Boldog születésnapot! 🙂

  7. *hach*…dankedankedanke, ich fühle mich schwerst gebauchpinselt :o)))))))…

    Das mit dem schwer in Ordung behalten wir natürlich für uns. Ich hege ja einen ganz ähnlichen Verdacht bei Dir, aber wenn sich sowas rumsprechen sollte…nicht auszudenken…

    Woher weißt Du das eigentlich mit den Brusthaaren?? ;o)

    Ach ja, dankesehr, Eisrechnung geht dir dann zu.

    Ähh, Bulldog ebenfalls…

  8. oh!
    Geburtstag!
    Toll!
    Herzlichen Glückwunsch auch von hier, aber hallo aber sowas von! 😉

    Konfetti!
    Fanfaren!

    Ich drücke dir die Daumen, dass dir heute noch ein hübsches Bunny aus einer Torte hüpft. =)

  9. Upps, musste mir erstmal das von den Fanfaren in Mund und Ohren geblasene Konfetti entfernen…

    Heftiges und herzliches Dankeschön, my Dear!

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich derzeit nicht mehr Wert auf die Torte als das Bunny legen würde. Gut, Torten lassen sich weniger gut umarmen und busseln…hmmm…lassen wir das vorläufig mal offen…

    Hoffentlich hat sich dein Bad-Day-Content für diese Woche auch langsam mal geleert. Dafür drück ich mal Däumchen.

  10. Ha, ’n Scheiß hat sich erledigt. Ich sag dir, ich steige vom Einzeltagbashing auf Wochenbashing um. Scheint der neue Trend zu werden.
    Für mich ist so’n Tag schon erledigt, wenn ich ins Büro komme, die Jacke noch an habe, der Rechner noch schweigt, ich noch keinen Kaffee hatte, das Telefon direkt klingelt während meine Kollegin und ein weiterer Fuzzi mich vollquatschen.
    Danke. Ich geh wieder. Sofort.
    Da könnte ich platzen, ehrlich. Hmpf.

    Aber hey, du hast Geburtstag, da ist kein Platz für schlechte Laune 😉

  11. Ach, das mit dem Brustfell war ja klar, als ich das erste Mal Dein Kükenavatar gesehen habe. 🙂

    Hoffentlich weißt Du, dass Eis in großen Mengen nicht sehr gesund ist. *besorgtingeldbeutelschau*

    Und hoffentlich hast Du gerade besseres zu tun als das hier zu lesen, hihi. Prost! 😎

  12. Besseres zu tun? Naja, anderes vielleicht :o)

    Es war auch keine Riesenmenge Eis. ich gehe ja nicht mit meiner Gesundheit hausieren. Trotzdem kamen 4,40 € zusammen. Wie..ähh…regeln wir das jetzt? Brauchst Du den Beleg?

  13. Jaja, netter Versuch…

    Nein, ich gebe mich natürlich damit zufrieden, Deinen guten Willen gesehen zu haben und hatte beim Eisessen auf dich angestoßen (was man mit einem Eis allerdings sehr vorsichtig tun sollte)…

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